Das Schloss von Montreuil-Bellay ist ein malerisches Ensemble von Bauwerken innerhalb eines mächtigen Mauergürtels hoch über dem Tal des Thouet. Die unregelmäßige Ummauerung mit ihren vorspringenden Rundtürmen geht ins 13. Jahrhundert zurück, als das Schloss den Grafen von Melun gehörte.
Insgesamt umfasst es heute vier verschiedene Gebäudekomplexe:
> das Alte Schloss
> das Kleine Schloss
> das Neue Schloss
> das Küchengebäude
Das Alte Schloss aus dem 13. Jahrhundert, umgestaltet im 14. Jahrhundert, ist nichts anderes als ein stark befestigter Eingangsbau im Zusammenhang mit dem Mauerring, der von der
Stadt aus in den inneren Schlossbezirk führt.
Mächtige Rundtürme flankieren das enge Portal, das ursprünglich durch die Zugbrücke gesichert war.
1415 gelangte das Schloss an die Familie d’Harcourt.
Etwa von 1485 - 1505 wurde das Neue Schlosses, das mit seiner wuchtigen hoch aufgeschossenen Gestalt das Flusstal beherrscht. Glatte Rundtürme an den Ecken betonen die Wehrhaftigkeit des Bauwerks zur Landseite hin.
Eine 50 minütige Führung zeigte uns interessante Räume, z. B.
>>> das Herzogin (Longueville)-Schlafzimmer
>>> den Großen Salon, der mit historischen Erinnerungen ausgestattet wurde, u.a. die Hochzeitstruhe von Marguerite de Valois,
>>> den kleinen Musiksalon, wo man eine Harfe, ein Blechinstrument aus dem 16. Jahrhundert sowie einen Kristalllüster aus dem 18. Jahrhundert bewundern kann.
>>> Und am Ende der Führung kamen wir zu der monumentalen Wendeltreppe, auf der die Herzogin versuchte, diese mit ihrem Pferd zu “erklimmen”.
Ins späte 15. Jahrhundert gehört auch die Küche.
Auf quadratischem Grundriss ist sie neben dem Kleinen Schloss an die Ringmauer angebaut.
Daneben befindet sich eine Reihe merkwürdiger kleiner Häuser für die Stiftsherren der Kirche. Jedes ist versehen mit einer eigenen Ein-gangstür und einem Türmchen für das individuelle Gebet.
Die Stiftsherren tranken anscheinend mehr, als sie beteten, denn im Jahre 1893 gründete der Schlossherr die Confrerie de Sacavins (Bruderschaft der Weinanbauer), die sich noch
immer in den prächtigen Gewölbekellern trifft.
Die Aufnahme in die Bruderschaft erfordert das Trinken einer giganti-schen Menge verschiedener Weine, wobei der Neuling anschließend die Wendeltreppe besteigen muss, ohne dabei eine Wand zu
berühren.
In den Gärten innerhalb der Festung, die mit einer majestätischen Zeder aus Libanon und einer bewundernswerten uralten Eibe geziert sind, kann man spazieren gehen und die herrliche Aussicht hinunter zum Fluss Thouet genießen.
14.02.2010
Foto von 2007 © Traudi