Die Kirche Notre Dame von Cunault liegt an der schönen Uferlandschaft der Loire und zählt zu den eindrucksvollsten romanischen Sakralbauten am Fluss.
Von außen mag der Anblick wenig fesseln. Die ganze Wucht und Größe des Gotteshauses erlebt man erst im Innenraum.
Die Kirche wurde von Benediktinern der Abtei Saint-Philibert errichtet, die in Cunault eine Priorei besaß. Durch die Reliquien des heiligen Maxentiolus, der vermutlich das Christentum in Cunault eingeführt hatte und wohl ein Schüler des heiligen Martin von Tours war, wurden Scharen von Pilgern angelockt.
Zwei andere Reliquien hatten für Pilger besondere Anziehungskraft: ein Fläschchen mit Staub aus der Geburtsgrotte von Bethlehem, angeblich eingetrocknete Muttermilch der Jungfrau Maria, und ein Ring, der als Hochzeitsring der heiligen Jungfrau galt.
Stark heruntergekommen ging die Kirche 1842 in öffentlichen Besitz über und wurde grundlegend restauriert, wobei man aus Sparsamkeitsgründen die Dächer vereinfachte – leider nicht zum Vorteil der äußeren Gestalt.
Ältester Teil des Bauwerks ist der Turm aus der Mitte des 11. Jahrhunderts.
Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde im 12. Jahrhundert begonnen.
Der besondere Schatz des Innenraumes sind seine herrlich skulptierten Kapitelle, 233 an der Zahl. Ein Teil jedoch, vor allem im Chor sind Neuschöpfungen des 19. Jahrhunderts.
Im Tympanon des Haupteingangs an der Westfassade thront majestätisch Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß. Engel auf schmalen Wolkenbändern zu Seiten des Thrones schwingen zur Ehre der Himmelskönigin Weihrauchfässer.
Andere kleinere Engel, wie die Muttergottes, arg beschädigt oder ganz verschwunden, flankierten den Fuß des Thrones. Erhalten sind die Spuren einer farbigen Fassung.
Die Plastik entstand mit den Westteilen der Kirche um 1200.