Angers, die Hauptstadt des Départments Maine-et-Loire und der Region Pais de la-Loire liegt am Fluss Maine, in der Nähe des Zusammenflusses Maine und Loire.
Von den Normannen bedroht, ließ der Graf von Anjou hier im 9. Jahrhundert einen sich hoch über die Maine erhebenden Wachtposten errichten.
Drei Jahrhunderte später weitete die angevinische Dynastie der Plantagenet ihre Besitzungen aus, um nunmehr von den Pyrenäen bis nach Schottland zu herrschen.
Ludwig der Heilige ließ im 13. Jahrhundert unter der Regentschaft von Blanka von Kaseilien eine Festung errichten, um hier die königlichen Truppen zu vereinen.
Im 14. und 15. Jahrhundert entfaltete sich am Schloss unter den angevinischen Herzögen Ludwig I., Ludwig II. und König René ein schillerndes Hofleben. Diese Regenten waren hochgebildet und Förderer der Künste.
Im Zuge der Religionskriege Ende des 16. Jahrhunderts diente das Schloss wieder als königlilche Festung sowie Verteidugungszwecken.
Von außen betrachtet, imponiert die Festung durch die Wucht ihrer Türme und ihrer Wehrmauer.
Im Inneren der Festung überrascht das Schloss der angevinischen Dynastien durch elegante Gebäude und hübsche Gärten.
Die Festung nimmt ein Areal von über 20.000 Quadratmeter ein und wird von 17 Türmen aus dunklem Schiefer und hellem Tuffstein flankiert.
Die Türme sind 30 m hoch und auf drei oder vier Etagen mit Bogenschaften bestückt, von denen Ende des 16. Jahrhunderts einige durch Kanonenscharten ersetzt wurden.
Alle Schlosstore waren durch ein doppeltes Fallgatter gesichert. Über den Toren waren "Mordlöcher" (Pechnasen) angebracht.
Das Châtelet aus dem 15. Jahrhundert mit seinen von spitzen Dächern gekrönten Ecktürmchen (sog. Pfefferbüchsen) bildet das Eingangsportal zum herrschaftlichen Wohnbereich.
Ein besonderes Kunstwerk - das leider nicht fotografiert werden durfte - wird im Schloss in der Galerie der Apokalypse ausgestellt.
Der Bildteppich illustriert das letzte Buch der Bibel, das von Johannes am Ende des 1. Jahrhunderts geschrieben wurde. Der Zyklus wurde 1373 von Ludwig I., Herzog von Anjou, in Auftrag gegeben und vermutlich 1380 fertig gestellt. Das Werk besticht durch seine außergewöhnlichen Größe: Es besteht aus 70 heute noch erhaltenen Einzelbildern, die bei einer Höhe von 5 m eine Gesamtlänge von rund 103 m ergeben.
Der Wandteppichzyklus der Apokalypse ist der älteste erhaltene Bildteppich dieser Größe. Seine stilistische und technische Qualität zeugt von dem Ehrgeiz des königlichen Geldgebers, Bruder König Karls V.
11.04.2010