Münster St. Marien und Jakobus
Wie bei jeder Klosteranlage steht die Klosterkirche im Mittelpunkt. Sie wurde in den Jahren 1132 bis 1139 als romanische Basilika errichtet. Sie wurde jedoch bald danach gotisch umgestaltet und erweitert.
Vom romanischen Bau sind nur noch Teile des Querschiffs und der Choranlage erhalten.
Die Veränderungen wurden nach dem zweiten Weltkrieg wieder rückgängig gemacht und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.
Hochaltar
Der Flügelaltar war eine Stiftung von Friedrich, Markgraf von Brandenburg-Ansbach und seiner Frau Sophia.
Seine Bilder wurden um 1502 oder 1503 gemalt und stellen auch die Stifter dar. Der Altar stand ursprünglich in der Kirche an der Grablege des 1536 gestorbenen Markgrafen und seiner bereits 1512 verstorbenen Frau, einer Prinzessin von Polen.
Der Künstler ist namentlich nicht bekannt.
Der Mittelschrein zeigt die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland.
Die Flügelreliefs stellen links die Apostel Simon (Säge) und Andreas (Schrägkreuz) und rechts die hl. Katharina (Schwert und Stück eines Rades) sowie Barbara (Kelch und Turm) dar.
Im dreitürmigen Gesprenge findet sich der Stern von Bethlehem, darüber zwei Engel und seitlich die Figuren von Moses und König David.
Der Vierzehn-Nothelfer-Altar stammt aus dem Jahr 1498.
In der Mitte thront Maria mit dem Jesuskind, zusammen mit Katharina und gegenüber Barbara mit Kelch und den restlichen Nothelfern.
Der Elftausend-Jungfrauen-Altar stellt Maria auf der
Mondsichel dar. Sie ist umgeben von weiteren 10 Jungfrauen, u. a. Barbara, Katharina und Apollonia.
Der Peter und Paul-Altar (um 1515).
Im Mittelschrein stehen Petrus und Paulus.
Auf den Reliefs seitlich werden wichtige Stationen aus ihrem Leben dargestellt.
Marienaltar
Im Mittelschrein stehen Maria auf der Mondsichel mit der Hl. Lucia (Schwert im Hals) und Ottilie (mit dem Buch).
Die Tafeln der Flügel zeigen drei Episoden aus dem Leben Mariens.
Das Sakramentshaus ist aus hellem Sandstein gebaut.
Hier wurde die Monstranz mit den geweihten Hostien aufbewahrt.
Es stammt aus dem Jahr 1515 (das Datum ist eingemeißelt).
Die dargestellten Figuren:
Barbara, Maria Magdalena, Elisabeth und Katharina stehen auf kleinen Podesten an den Ecken.
Darüber Szenen im Relief: Die Passion bis zur Kreuzigung.
Und ganz oben der Auferstandene mit der Fahne in der Hand.
Das Stifterbild zeigt:
knieend der Bischof Otto, der mit Graf Rapoto von Abenberg ein Modell der Kirche trägt. Die Wappen von Otto und Rapoto sind jeweils darunter. Hinter dem Bischof steht sein Kaplan mit dem Bischofsstab und hinter dem Grafen sein Knappe mit dem Schwert.
Im nächsten Bild kniet seine Gemahlin Mechthild und anschließend stehend sein Sohn Konrad d.J. und dessen Gemahlin Sophia.
Im Heilsbronner Münster des ehemaligen Zisterzienserklosters fanden die Vorfahren der deutschen Kaiser und Könige aus dem Hause Hohenzollern ihre letzte Ruhestätte.
Hochgrab des Markgrafen Joachim Ernst (1583-1625)
Durch den 30-jährigen Krieg verzögerten sich die Arbeiten am Grabmal.
Begonnen wurde 1712, die Fertigstellung erfolgte 1726.
Die mächtige Figur des Markgrafen ist in Bronze gegossen. Darüber ist die posaunenblasende Fama dargestellt.
Hochgrab des Markgrafen Georg Friedrich (1539-1603)
Ursprünglich wurde die Tumba von Burggraf Friedrich V. (1333-1398) als eigene Begräbnisstätte errichtet.
Auf Veranlassung des Markgrafen Georg Friedrich wurde sie 1568 erneuert, weil er sich selbst dort begraben lassen wollte. Seine lebensgroße Gestalt ist auf der Deckplatte zu sehen.
Hochgrab der Kurfürstin Anna von Sachsen (1437-1512)
Die Kurfürstin ist auf dem Hochgrab in Witwentracht mit der goldenen Kette des Schwanenritterordens dargestellt.
Rings herum stehen Maria und Anna Selbtritt, die 14 Nothelfer, Bernhard von Clairvaux, Franz von Assisi, Johannes der Täufer und Andreas.
Heideckerkapelle
Die ehemalige Grabkapelle der Herren von Heideck.
Sie weist noch deutlich in die Zeit der Romanik (um 1200 errichtet).
Dormitorium (Schlafhaus der Mönche)
Der südliche Teil des Dormitoriums war ursprünglich an das Querhaus angebaut.
Er wurde um 1770 abgerissen.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde ein Teil des Dormitoriums wieder aufgebaut.
Im Untergeschoss des Neubaus befindet sich ein Gemeinderaum der evangelischen Kirchengemeinde.
Das Obergeschoss wird vom Religionspädagogischen Zentrum genutzt.
Der Schlafsaal der Mönche befand sich im Obergeschoss. Die Mönche schliefen angekleidet und ohne Schuhe auf Strohsäcken. Zum ersten Gottesdienst ertönte um 2 Uhr nachts eine Glocke.
Im Erdgeschoss befanden sich der Novizensaal, das Skriptorium und der Kapitelsaal, worin täglich ein Kapitel der Ordensregel verlesen und ausgelegt wurde.
Er diente auch der Aufnahme von Novizen, ebenso fanden hier die Abtswahlen statt.
Refektorium
Im Refektorium speisten die Mönche.
Es wurde im spätromanischen Stil 1240 erbaut.
Die Klostermühle
Im Jahr 1336 wurde das Bauwerk erstmals erwähnt.
Im Hungerjahr 1499 wurden 2.280 Zentner Getreide in der Mühle gemahlen, in guten Jahren waren es etwa 10.000 Zentner.
Die Mühle wurde noch vor Klosterauflösung verpachtet und 1714 wurde sie verkauft.
Der Heilbrunnen
Man muss sich hier in das Jahr 1730 zurückversetzen.
Über 150 Jahren schon existiert das Kloster nicht mehr und in den Räumen unterhalten die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth gemeinsam eine Fürstenschule.
Auf Staatskosten lernen hier 100 Knaben, die vom Arzt Dr. Feuerlein betreut werden. Dieser Arzt war fest davon überzeugt, dass die Mönche einst bei ihrer Namensgebung eine Mineralquelle gemeint haben. Es gelingt ihm, gemeinsam mit dem Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von der Existenz eines Heilbrunnens zu überzeugen. Einige Zeit lang wurde auch gekurt, der Markgraf ließ sogar ein Fachwerkgebäude über die Quelle errichten. Er selbst bezog in großen Mengen Wasser aus Heilsbronn.
Dr. Feuerlein verfasste 1732 folgende Schrift:
„Heilsbronnisches Zeugnis der göttlichen Güte und Vorsorge bei dem uralten, nun aber neu entdeckten, mitten im dem Kloster Heilsbronn befindlichen Heilbronnen, dessen Kuren, Kraft und Wirkung, Gebrauch und Missbrauch, auf gnädigst herrschaftlichen Befehl beschrieben von Georg Christoph Feuerlein, hochfürstlich brandenburgisch onolzbachisch, zu diesigen Heilbronnen verordneten Medico ordinario.“
Angeblich sollte sich das Wasser bei Fuß-, Augen-, Brust-, Magenleiden, Wechselfieber, Ausschlag, Epilepsie, Würmern, Schlaganfällen bewähren.
Drei Jahre später erklärte man die geringe Wirksamkeit und nach einigen Jahrzehnten war der Kurbetrieb völlig zum Erliegen gekommen.
Spitalkapelle
Mitten in der Heilsbronner Altstadt versteckt sich die Spitalkapelle.
Erstmals wurde die Kapelle 1286 erwähnt.
Den damals im Kloster beschäftigten Knechten und Mägden, man nannte sie Klosterleute, untersagte man das Betreten des Münsters. Deshalb wurde ein eigener Gottesdienstraum geschaffen. Und das war die Spitalkapelle, die damals neben dem Spital für Klosterleute erbaut wurde.
Im 18. Jahrhundert wurde das Spital abgerissen und die Spitalkapelle an einen Schneidermeister verkauft. Diesem Mann bedeutete wohl die Zweckmäßigkeit mehr als das Kunsthistorische. Er machte ein Wohnhaus daraus, indem er das gesamte Obergeschoss der Kapelle samt gotischer Kreuzrippen abriss. Daraus entstand ein Fachwerkhaus, das größer als der Unterbau ist. Starke Stützen bohren sich in die kirchlichen Mauern.
Und so entstand diese interessante Weiterverwendung, die wohl einmalig auf der Welt ist. – Was ich sehr schade finde.
Mich würde interessieren, wie der Innenraum der Kapelle weiter genutzt wurde und heute noch wird. Man spricht davon, dass er als Lagerraum und als Schlosserwerkstatt diente.
Bis heute ist die Spitalkapelle bewohnt.
Katharinenturm
Die Gemeinde der Kloster-Arbeiter wuchs und es war kein ausreichender Platz mehr, diese in der Spitalkapelle unterzubringen, weshalb eine weitere Kapelle gebaut wurde. Das war um 1350.
Da auch diese Jahre später zu klein war, erweiterte man die Katharinenkirche gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
Um 1770 wurde von der markgräflichen Regierung beschlossen, die Katharinenkirche abzureißen. Mit dem Hintergedanken, Mieteinnahmen zu bekommen, stockte man den Westteil des Kirchengebäudes zu einem Wohnturm auf, der um 1774 vollständig fertiggestellt war. Ein Türmer zog in das Dachgeschoss ein.
In der Südwand ist ein Portal erhalten geblieben. Heute bildet dieses den Eingang in den Turm.
Ab 1980 zog die Stadtbücherei ein und in der ehemaligen Türmerwohnung ist nun der Heimatverein untergebracht.
Luitpolddenkmal
(Prinzregent von Bayern)
Wer war Prinzregent Luitpold?
König Ludwig II. von Bayern kam im Starnberger See zu Tode. Sein Bruder Otto folgte ihm als König. Dieser war jedoch regierungsunfähig, weil er geisteskrank war. Deshalb wurde sein Onkel Luitpold Prinzregent.
Das Denkmal wurde 1911 errichtet und die Erinnerung an die Wittelsbacher in Heilsbronn ist gesichert.
Mai 2022
Alle Fotos © Traudi