Als ich diesen wunderschönen mittelalterlichen Ort das erste Mal sah, war ich sofort in ihn verliebt. Diese Liebe hielt an bis heute. Hier handelt es sich zweifellos um das schönste mittelalterliche Städtchen am Pyrenäenrand.
Bereits im 9. Jahrhundert residierte ein mächtiges, unabhängiges Grafengeschlecht, das unter anderem Guifré el Pelós, den Einiger Altkataloniens, hervorbrachte.
Im Laufe der Zeit schmückte sich Besalú mit stolzen Bauwerken, die dem Ort bis heute seinen unvergleichlichen Charme verliehen.
Das herausragende Wahrzeichen ist die Brücke Pont fortificat, die den Riu Fluvià überspannt und der den Zugang zu dem malerischen Stadtkern möglich macht. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und hat eine auffällige winkelige Form mit sieben ungleichen Bögen. Die natürlichen Felsen im Wasser nutzte man als Fundament für die Pfeiler. Im Mittelalter wurde hier Wegegeld für die Brückenbenutzung erhoben.
Im Spanischen Bürgerkrieg wurde die Brücke zerstört, später aber wieder originalgetreu aufgebaut.
Sant Pere, ein Bau des 12. Jahrhunderts.
Das 977 gegründete Benediktinerkloster existiert nicht mehr, erhalten geblieben ist nur noch die Kirche aus dem Jahr 1003. Für eine romanische Kirche ist sie recht groß geraten. An der Hauptfassade kann man ein Fenster sehen, flankiert von zwei grimmig dreinschauenden Löwen. Einer von ihnen scheint eine Schlange auf dem Arm zu haben, während unter dem anderen Löwen ein Affe sitzt.
An den Innenwänden sind Grabsteine der Äbte und wichtige Mitglieder der Familien angebracht. Der barocke Glockenturm stammt aus dem siebzehnten Jahrhundert.
In der Cúria Reial am Nordrand der von Arkaden gesäumten Plaça Mayor (Platz der Freiheit) versammelten sich einst die Stadtherren.
Eine Besonderheit ist die jüdische Miqwé, das Bad für rituelle Reinigungen, das sich oberhalb des Flussufers erhalten hat und zufällig 1964 entdeckt wurde. Es ist das einzige seiner Art in ganz Spanien.
1264 gewährte der König den Juden von Besal eine Lizenz zum Bau einer Synagoge. Der Gebetsraum reichte bis zum Fluss, über Treppen konnte man die Miqwé erreichen.
Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die Synagoge aufgelöst und das Gebäude anderweitig genutzt, z. B. für eine Ölpresse, später für eine Färberei. Das Gebäude wurde dann Anfang des 18. Jahrhunderts abgerissen.
04.06.2011
Alle Fotos ©Traudi