Die Kehrwoche zählt zu dem Allerheiligsten im Schwabenländle.
Früher war alles ganz genau geregelt. Eine lange Tradition hatte das allsamstägliche Reinemachen vor der eigenen Tür und wurde stets ernst genommen. Es hatte sich Jeder an die Regeln zu halten und wurde auch von den Nachbarn oft mit Argusaugen im Blick behalten. Anscheinend geht dies bis ins 15. Jahrhundert zurück.
Der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel hat sogar in den 1980er Jahren diesen Brauch abgeschafft. Dies sorgte aber für einen großen Aufschrei in der Landeshauptstadt.
Und somit ist heute auch ohne offizielle Vorgabe die Kehrwoche für viele unverzichtbar.
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Elke (Freitag, 06 Dezember 2024 00:15)
Herrlich nostalgisch. Und wenn mich nicht alles täuscht, hängt drüben im alten Haus am Kellerabgang tatsächlich auch noch so eine uralte Hausordnung. Ich muss direkt mal nachgucken. Die hat zwar inzwischen keinerlei Bedeutung mehr, aber manchmal würde ich mir die Kehrwoche zurückwünschen. Denn die Putzfrau fürs alte Haus ist nicht die allertollste und sowas wie Hof kehren oder Schnee wegmachen bleibt dann immer an meinen Mann und mir hängen. Irgendwann werden wir das nicht mehr können.
Liebe Grüße – Elke
Brigitte Berft (Freitag, 06 Dezember 2024 13:50)
Im Schwabenländle heisst es Kehrwoche. Aber im Grunde gibt es sie in jedem Mehrfamilienhaus das keinen Hausmeisterservice hat.
In meinen jungen Jahren, als ich auch mal verheiratet war und in NRW gelebt habe hatte ich eine Nachbarin die darauf bestanden hat das Treppenhaus sogar mittwochs und samstags zu putzen. Da gabs auch kein verschieben auf einen anderen Wochentag. Das hat mich sehr genervt weil ich wochentags immer ziemlich spät von der Arbeit kam.
Birte (Samstag, 07 Dezember 2024 10:49)
Ich hatte damals in Stuttgart eine etwas schräge Behausung am Feuersee. In einem still gelegten Altenheim. Die haben die Zimmer einzeln vermietet. War für Stuttgarter Verhältnisse sehr günstig und nahe an meiner Arbeitsstelle. Mit dem Putzen hat da nix geklappt, aber es hat auch kein einziger Schwabe dort gewohnt :-)
Helga (Samstag, 07 Dezember 2024 16:49)
In Bayern aufgewachsen hat mich die schwäbische Kehrwochenreglung in Stuttgart echt hart getroffen.:) Sogar die Straße vor dem Haus musste jede Woche gekehrt werden. Wir waren dann in in den siebziger Jahren Hausmeister im Hochhausblock,da hing noch so ein Kehrwochwisch unten am Eingang, ich musste jede Woche Waschküche,Keller und 3x 8 Stockwerke wischen, im Winter täglich den unteren Eingangasbereich.Leb ja gern im Schwabenländle, aber der Putzfimmel... , ist nix für meine alten Knochen.
Mit fröhlichem Gruß aus dem Ruhestand.
Helga
aufden2tenblick (Samstag, 07 Dezember 2024 22:08)
Man kann es auch übertreiben, nicht wahr?!
Aber schaffe schaffe Häusle baue....
Doch auch oberhalb des Weißwurstäquators (in NRW) wurde zu meiner Zeit samstags geputzt und die Straße gefegt. Nur eben ohne Täfelchen... :-)
Liebe Grüße,
Syntaxia
Fraukografie (Montag, 09 Dezember 2024 09:12)
Oha, ist ja heute kaum noch umsetzbar.
Bei uns wird der Treppenhausputz gegen Bezahlung von jemand anderem durchgeführt und für die Mülltonnen ist jeder selbst zuständig.
Nur der Winterdienst ist bei uns im Haus streng geregelt. Da hängt unsere Vermieterin jedes Jahr einen neuen Plan auf. Da schaut nur nicht jeder drauf und ich muss gestehen ... ich habe diesen Winter auch noch nicht drauf geschaut und weiß gar nicht, wann wir dran sind ... falls denn mal Schnee fallen oder es glatt sein sollte. ;-)
LG Frauke
Brigitte (Montag, 09 Dezember 2024 17:19)
Liebe Traudi, herzlichen Vorweihnachtsgruß.
Unser Haus wird von einer Putz-Reinigungsfirma sauber gehalten.
Früher war jede Hausbewohner-Familie für den Etagenabsatz und ein Teil der Treppe dafür zuständig. Da wurde mit Argusaugen des Nachbars geschaut, ob man auch ordentlich gereinigt hatte. Dafür gab es dann am Jahresende eine finanzielle Anerkennung.
In der Weihnachtszeit habe ich schon lange keinen Weihnachtsstress mehr.
Alles Gute, tschüssi Brigitte.
Harald (Dienstag, 10 Dezember 2024 11:21)
Hallo Traudi,
ich bin ein Stadtkind und habe deshalb von der Kehrwoche nicht viel mitbekommen. Ja, das Treppenhaus vor der Wohnung abwechselnd reinigen und im Winter Schnee schippen. Die Straße/Gehweg wurde nicht gereinigt.
Als ich meine Frau kennen lernte kam ich mit der Kehrwoche in der Form in Berührung in dem jeden Samstag Gehweg und Gräbele (= Wasserablauf) der Straße gereinigt werden musste.
Seit wir in der Pfalz wohnen wird das wesentlich entspannter gesehen. Da kümmert es niemanden, ob Gehweg oder Straße gereinigt werden. Das macht jeder nach Bedarf und Notwendigkeit.
Liebe Grüße aus der Pfalz
Harald