Inmitten der Altstadthäuser ragt die
Stiftskirche St. Georg
heraus. Sie wurde auf Veranlassung von Graf Eberhard im Bart, dem Universitätsgründer, zwischen 1470 und 1493 als spätgotische Kirche gebaut. Er legte den Grundstein für eine große neue Kirche unweit der kleinen romanischen Vorgängerkirche.
Der erste Bauabschnitt wurde mit dem prächtigen Gewölbe der Chorraum in seiner heutigen Höhe und Gestalt 1476 fertiggestellt.
1478 bis 1489 entstanden Kirchenschiff und Turm. Aus Geldmangel konnten zunächst nur die Seitenaltäre überwölbt werden. Das Haupt- und Seitenschiff bekamen nur eine flache Holzdecke. Sie erhielten erst 1866/67 ihr Gewölbe.
Das Problem bei dem späten Einzug eines Gewölbes war sein Gewicht.
Die Lösung war: Gewölberippen konnte man vorgefertigt kaufen und damit einen Rahmen nach Wunsch vorgeben. Und die Flächen dazwischen wurden nicht gemauert, sondern aus Tontöpfen zusammengesetzt. Diese, leicht verputzt, mit Luft und Werg gefüllt, bilden ein nahezu schwebendes, aber stabiles Gewölbe.
Der Schäufelein-Altar stammt aus dem Jahr 1520.
Dieser Altaraufsatz gehörte nicht zur Erstausstattung der Stiftskirche.
Der Lettner
Vor der Reformation dienten Lettner dazu, den Klerikerraum einer Kirche vom Laienraum zu trennen. Diese Trennung wurde mit der Reformation aufgehoben. Deshalb wurden in vielen Kirchen die Lettner abgerissen. Hier wurde jedoch beschlossen, den Lettner stehen zu lassen.
Das Chorgestühl war ursprünglich Bestandteil der Erstausstattung des Chorraums.
Sogar die Universität wurde in diesen Stühlen gegründet.
Heute befindet sich das Gestühl links und rechts vor dem Altarbereich.
Die geschnitzten Figuren zeigen Aaron und Mose, König Davon und Christus, die Apostel Paulus und Jakobus, einen Adligen und einen Handwerker.
Hier sehen wir Moses. Er wird mitunter mit Hörnern dargestellt. Warum?
Schau hier nach. (Am bekanntesten ist Michelangslos Moses-Skulptur in Rom.)
Das Schloss Hohentübingen habe ich natürlich nicht vergessen.
Ich besuchte es schon vor ein paar Jahren und habe darüber bereits berichtet und natürlich mit aktuellen Fotos ergänzt.
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Brigitte (Montag, 19 Juni 2023 23:19)
Liebe Traudi,
diese Kirche sieht innen auch klasse aus. Das Chorgestühl sah ich so bisher noch nicht Den Lettner lernte ich erst vor kurzem kennen und schön nun auch einen hier im Ländle zu sehen. Der Blick nach oben lohnt sich auch bei dieser Kirche.
Liebe Grüße Brigitte
Fraukografie (Dienstag, 20 Juni 2023 10:18)
Huhu liebe Traudi,
wieder eine wunderschöne Kirche, in die du uns mit hinein genommen hast.
Letter ... vorher noch nie gehört. Danke für die Erläuterung. :-)
LG Frauke