Wir stehen in einem großen Wald.
Wir atmen tief durch und spüren die Kraft der Erde von den Wurzeln bis zur Krone.
Wie so oft erleben wir die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Jede Jahreszeit wirkt auf uns und spendet uns Kraft.
Es wird Frühling, die Tage werden länger und es ist nicht mehr so kalt. Die Erde unter uns taut auf und erlaubt dem Wasser im Boden, unsere Wurzeln zu erreichen. Unsere Äste und Zweige sind durstig, sie brauchen das Wasser, damit die Knospen zu Blättern heranwachsen können. Die Blattknospen schwellen an und ein Blatt nach dem anderen entfaltet sich.
Wenn der Sommer kommt, beginnt die Wachstumszeit. Wir breiten unsere frischen Blätter weit aus, damit wir die Sonnenstrahlen einfangen können. Wir strecken uns nach Sonnenlicht und brauchen auch das Wasser in der Erde. Größer sind wir geworden und haben am Umfang zugenommen. Langsam geht der Sommer vorbei.
Es wird kälter und unsere Blätter hören auf, Nahrung herzustellen. Herbststürme kommen mit herunterprasselndem Regen. Wir spüren die Kälte. Unsere Blätter sind schwach geworden und fallen ab und wehen auf dem Waldboden weg.
Im Winter sind unsere Wurzeln starr und steif, gefroren im Boden. Unsere Äste sind kahl. Der Himmel ist grau und der letzte Schneesturm des Jahres tobt. Unsere Stämme bewegen sich vor und zurück, wir warten auf den Frühling.
© Traudi
Hier gibt es weitere Baumgeschichten
Kommentar schreiben
Brigitte (Donnerstag, 01 Dezember 2022 19:17)
Liebe Traudi,
Deine Baumgeschichten gefallen mir sehr. Bäume werden oft unterschätzt. Und nun im Herbst wieder das Gejammere wegen dem abfallenden Laub, aber die Früchte vom Baum die will man essen. Auf Deine Bilderserie bin ich jetzt schon gespannt und die Elfe konnte ich erkennen.
Liebe Grüße, Brigitte
Kelly (Freitag, 02 Dezember 2022 07:22)
Die Überschrift gefällt mir sehr - wenn Bäume erzählen könnten...
Ich frage mal die drei Kastanien am Neuen Hafen hier ;-)!
Liebe Adventsgrüße!
Träumerle Kerstin (Freitag, 02 Dezember 2022 14:20)
Ja, wenn sie erzählen könnten. Dann müssten wir uns vielleicht die Ohren zuhalten, weil das Gerede gar kein Ende mehr findet :-)
Der Wald ist ein Ort der Ruhe, der Besinnung. Für mich jedenfalls immer wieder.
Liebe Grüße ins Wochenende von Kerstin.
Gudrun (Freitag, 02 Dezember 2022 20:41)
Wenn die Bäume erzählen könnten, hätte ich einen Baum heute in meinem Innenhof gefragt, warum er sich absolut nicht von seinen gelben Blättern trennen will, trotz Kälte und Schnee. Im Sommer sah es so aus, als ob er schon zeitig in den Herbst gehen wollte und dann lebte er noch mal richtig auf.
Eine interessante Beitragsserie ist das mit deinen Baumgeschichten.
Liebe Grüße von der Gudrun.
Morgentau (Samstag, 03 Dezember 2022 08:03)
Immer wieder sooo schön, liebe Traudi!
Ich lass mir gern etwas von den Bäumen ins Ohr flüstern, wenn ich im Wald bin. Hab da an bestimmten Orten so einige, die ich immer wieder besuche und mich an sie drücke. Das gibt mir ein so gutes Gefühl.
Und doch gibt es welche, die leiden, man kann es ihnen ansehen. Das tut mir immer sehr leid. Da käm wohl so manche Klage, wenn sie erzählen könnten ...
Aber jetzt freue ich mich mit denen, die auf ein weißes Kleidchen hoffen. Ich liebe den verschneiten Wald.
Hab einen gemütlichen 2. Advent!
Liebe Grüße
Andrea
Helga (Samstag, 03 Dezember 2022 13:43)
Ja die Baumwesen sind wie Freunde, Wälder sind seid meiner Kindheit Zufluchtsorte. Sie spechen leise, fügen sich in die Jahreszeiten und ihr Frieden und ihre Kraft ist in unseren Herzen zu spüren.
Eine schöne, lichtvolle Adventszeit wünsche ich dir liebe Traudi.
Gruß Helga
https://file1.hpage.com/007968/29/bilder/p1200542_(1).jpg
Bernhard (Sonntag, 04 Dezember 2022 16:13)
Jeder Baum hat seinen eigenen Charakter und Geschichte, liebe Traudi
LG Bernhard
Elke (Mainzauber) (Dienstag, 06 Dezember 2022 20:33)
Liebe Traudi,
das hast Du wunderschön geschrieben. Ich kann mir diesen Text ganz hervorragend für eine angeleitete Entspannungsübung vorstellen.
Herzliche Grüße – Elke
Fraukografie (Samstag, 10 Dezember 2022 11:17)
Schön geschrieben und nun warten wir wieder sehnsüchtig, dass es Frühling werden möge. Ich zumindest. Der Winter ist mir mittlerweile ein Graus.
LG Frauke