Der Höhenzug "Käppele" am Gemeindewald von Dettingen unter Teck ist ein herrlicher Aussichtspunkt.
Der Rundblick reicht bis zu den drei Kaiserbergen und zum Albtrauf.
Eine Schutzhütte mit Sitzgelegenheiten ziert das Gelände.
Der Höhenzug trägt seinen Namen nach einer Kapelle, die hier bis Ende des 16. Jahrhunderts stand. Bereits in der Steinzeit suchten Menschen diese Höhe auf, wie unter anderem Spuren der ersten jungsteinzeitlichen Bauern zeigen.
Auf dem „Käppeleswasen“ wurde 1874 die „Käppeleslinde“ gepflanzt, die heute ein Naturdenkmal ist.
Während der NS-Zeit, vermutlich 1935, richteten Mitglieder nationalsozialistischer Gruppierungen aus Dettingen durch Bepflanzung mit Büschen hier einen „Hindenburg-Hain“ ein. Damit sollte Paul von Hindenburg (1847-1934; Reichspräsident 1925-1934) geehrt werden, der wesentlich dazu beigetragen hatte, dass Adolf Hitler 1933 an die Macht gelangen konnte.
Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) hatte Hindenburg als Generalfeldmarschall und seit 1916 in der „Obersten Heeresleitung“ Verantwortung für die deutsche Kriegsführung und Politik getragen. Trotz der militärischen Niederlage Deutschlands behauptete er nach dem Krieg, das deutsche Heer sei „im Felde unbesiegt“ geblieben (Dolchstoßlegende). 1925 war er im Alter von 77 Jahren als Nachfolger Friedrich Eberts zum Reichspräsidenten gewählt worden.
(Quelle: Infotafel vor Ort)
(Es wird im Gemeinderat von Dettingen immer wieder diskutiert, ob der „Hindenburg-Hain“ weiterhin so heißen darf oder der Name bestehen bleiben soll, um die Menschen zu erinnern und zu mahnen.)
Hier steht auch ein Sühnekreuz.
Beide Arme sind stark verwittert.
An einer Tafel ist zu lesen, dass das Steinkreuz früher in einem Acker stand.
Eine Erinnerung an ein Verbrechen im 15. Jahrhundert.
Der Sage nach soll am alten Standort ein Bauer von einem Kesselflicker wegen einiger Kreuzer erschlagen worden sein.
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Bernhard (Sonntag, 09 Oktober 2022 18:47)
Liebe Traudi,
Aussicht wurde auch schon viel früher geschätzt.
LG Bernhard
Elke (Mainzauber) (Sonntag, 09 Oktober 2022 22:09)
Liebe Traudi,
danke für ein bisschen Geschichtsunterricht und sehr schöne Bilder. Aber einen Fehler solltest du korrigieren. Ich denke, Hindenburg hat gesagt, dass das deutsche Heer im Felde "unbesiegt" geblieben ist. -
Sühnekreuze sieht man nur noch selten. Dahinter verbergen sich immer ganz interessante Geschichten.
Herzliche Grüße – Elke
Traudi (Montag, 10 Oktober 2022 08:34)
Liebe Elke,
danke für den wertvollen Hinweis. Da hat sich bei mir ein Druckteufelchen eingeschlichen und zwei Buchstaben geklaut.
Fraukografie (Freitag, 14 Oktober 2022 08:21)
Huhu liebe Traudi,
ein sehr schöner Platz zum Verweilen und deshalb würde ich eher dazu neigen, den Platz nicht mehr nach Hindenburg zu benennen. Das hat er nicht verdient.
LG Frauke
Manni (Dienstag, 25 Oktober 2022 20:09)
Vielen Dank für den Tip ! Muss ich mal hingehen