Von meinem Ort aus führt ein Waldweg hinunter ins Reichenbachtal.
Schon lange bin ich nicht mehr dagewesen und an diesem Bach, der vor einigen Jahren zum reißenden Fluss wurde und im Ort Reichenbach/Fils einige Straßen überschwemmte, entlanggelaufen.
Ein schöner Waldweg führt zum historischen Brückle aus dem Mittelalter, das heute wegen Einsturzgefahr gesperrt ist.
Geht man weiter talabwärts, kommt man an der Bannmühle vorbei, die aus dem Jahr 1402 stammt.
Im Dreißigjährigen Krieg brannte sie ab.
Zwischen 1675 bis 1932 arbeitete sie wieder.
Die Bezeichnung Bannmühle hängt mit dem herrschaftlichen Mühlrecht zusammen. Dies bedeutete, dass die Einwohner von den Nachbarorten ihr Getreide dort bis zur Ablösung dieses Bannrechtes 1849 mahlen lassen mussten.
Nicht weit davon entfernt, befindet sich die Ölmühle, die 1772 erbaut wurde.
Bis 1854 diente sie als Ölmühle und bis 1867 Knochenmühle und seither als Sägemühle.
Nach dem zweiten Weltkrieg kurzfristig wieder als Mehl- und Ölmühle.
Bei der Ölmühle stehen drei Grenz- bzw. Gedenksteine.
Was draufsteht, ist schwer zu entziffern. Nach einiger Zeit konnte ich bei einem Stein den Text lesen, zum Glück lernte ich noch in der Schule die Deutsche Schrift.
Der Text: „Dieses Thal wurde erschlossen unter Forstrat Schultheiß Oberförster“
Als wir später an den Tümpeln vorbeikamen, staunten wir nicht schlecht über die tausende Kaulquwappen, die darin herumschwänzelten.
Auch unzählige Libellen flatterten vor unseren Augen herum, viel zu schnell, um sie fliegend vor die Linse zu bekommen.
Am Ende des Tals kommt man zu einem Wanderparkplatz. Und eine Bushaltestelle ist auch gleich in der Nähe. Mit unserem 3-Euro-Ticket fuhren wir zurück in unseren Ort Lichtenwald
Kommentar schreiben
Elke (Mainzauber) (Montag, 13 Juni 2022 20:59)
Liebe Traudi,
das war bestimmt ein herrlicher Spaziergang, der hätte mir auch gefallen. Dass ein Gedenkstein in altdeutscher Schreibschrift beschriftet wurde, das habe ich auch noch nie gesehen. Die alte Brücke ist ein herrliches Fotomotiv. Da hätte ich vermutlich ewig davor gestanden und fotografiert. Sowas kenne ich eigentlich nur aus Frankreich oder Spanien. Auf Korsika haben viele solcher Brücken gesehen.
Liebe Grüße und einen schönen Abend noch – Elke
Traude Rostrose (Montag, 13 Juni 2022 22:20)
Liebe Traudi,
dort sieht's wunderschön aus - auch wenn der eine oder andere Baum sich offenbar am Bachufer nicht mehr halten konnte! Dass dieser Bach auch zu einem reißenden Fluss anschwellen kann, ist durchaus vorstellbar. Herrlich auch der Anblick der alten Mühlen, die schon einiges erlebt haben...
Schön, wenn es so viele Kauquappen gibt - es überleben ohnehin nur die wenigsten. Jedenfalls war das in unserem Teichlein so, da ernährten sich ein paar Libellenlarven von den Kaulquappen und kaum eine von den vielen blieb übrig...
Alles Liebe,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2022/06/italien-reisebericht-grado-und-aquileia.html
Kelly (Dienstag, 14 Juni 2022 06:57)
Es ist wohltuend von einem Naturparadies zu lesen, dazu einiges an Informationen und Fotos aus *Alten* Zeiten.
Behördliche Einschränkungen scheint es immer gegeben zu haben, wenig Rechte, viele Pflichten :)!
Lieben Gruß!
Träumerle Kerstin (Donnerstag, 16 Juni 2022 16:03)
Schön! Liebe Traudi, so schön! Sieht aus wie bei uns im Naturschutzgebiet Tiefental, was an die Aue angrenzt. Natur pur.
Die Gedenksteine hätte ich auch versucht zu entziffern, da bin ich immer neugierig auf die ev. Geschichte.
Die nächsten Tage werde ich kaum nach draußen gehen, wir erwarten am Wochenende bis 38 Grad. Puh, da läuft gar nichts mehr bei mir, da müssen wir durch.
Liebe Grüße von Kerstin.
Fraukografie (Dienstag, 28 Juni 2022 13:12)
Du wohnst in einer wunderschönen Landschaft, wie man auf den Fotos sehen kann.
Knochenmühle ... da muss ich gleich erst mal Tange Gugel fragen, was ich mir darunter vorstellen darf.
Bei uns sind die ganzen Kaulquappen mittlerweile zu kleinen Minikröten mutiert und haben die Gewässer verlassen. Das war mal wieder ein Gewusel.
LG Frauke
Fritz (Mittwoch, 17 April 2024 17:27)
Zum Glück hat der Bürgermeister von Reichenbach dieses schöne alte Teilstück seiner Gemeinde noch nicht für sich entdeckt. Ansonsten wären dort schon lange die für Reichenbach berühmten Schuhschachtelhäuser entstanden.