Wer war Kaspar Hauser?
Kasper Hauser wurde am 26. Mai 1828 in Nürnberg aufgegriffen.
Er war ungefähr 16 Jahre alt und fiel durch einen unsicheren Gang auf. Auf Fragen konnte er nichts anderes antworten als: „dös weis i net“. Auch seinen Namen konnte er nur mühsam schreiben.
In der Hand hatte er einen Brief an den Rittmeister von Wessenig.
Weil Herr von Wessenig mit ihm nichts anfangen konnte, wurde seine „Wohnstätte“ eine Zelle im Gefängnisturm Luginsland auf der Nürnberger Burg. Immer wieder wurde er verhört und vor Schaulustigen ausgestellt.
Nach intensiven Untersuchungen der Polizei und einiger Ärzte kam man zu der Überzeugung, dass es sich hier um einen kompletten Kriminalfall handeln muss. Kaspar wurde vermutlich während seiner Kindheit ohne soziale Kontakte zu Menschen gefangen gehalten.
Nachdem Bürgermeister Binder in einer Bekanntmachung auf den einzigartigen Fall aufmerksam gemacht hatte, kam Kaspar Hauser zum Gymnasiallehrer Georg Friedrich Daumer, der sich seiner Erziehung annahm. Er lernte schnell und bald kam das Gerücht auf, dass es sich hier um den Erbprinzen aus dem Hause Baden handelt. Er sollte wohl beiseitegeschafft werden, um einer Nebenlinie den Weg auf den Thron freizumachen.
1829 wurde in der Daumerschen Wohnung ein Anschlag auf Kaspar verübt, den er überlebte. Es wurde klar, dass hier seine Sicherheit nicht mehr gewährleistet war. Er musste deshalb mehrmals den Wohnort wechseln.
Um diese Zeit tauchte ein seltsamer englischer Lord auf, der sich als großer Gönner gab und die Vormundschaft für Kaspar Hauser übertragen bekam. Lord Stanhope veranlasste die Übersiedlung nach Ansbach zum Lehrer Meyer, den er gut entlohnte. Stanhope gab vor, Hauser bald zu sich nach England zu holen. Doch dazu kam es nicht mehr.
Als Kaspar im Dezember 1831 nach Ansbach zog, war er bereits eine bekannte Person in Europa. Die Ansbacher Bevölkerung nahm großen Anteil an seinem Schicksal, wie es sich bei seiner Konfirmation im Mai 1933 zeigte. Auch der Präsident des Appellationsgerichtes, Anselm von Feuerbach, befasste sich mit dem Lebensweg des Findlings und verfasste die „Erbprinztheorie“.
Eine Woche nach der Konfirmation Hausers kam Anselm von Feuerbach unter äußerst mysteriösen Umständen ums Leben.
Am 14 Dezember wurde Kaspar unter dem Vorwand, seine Herkunft und den Namen seiner Mutter zu erfahren, in den Ansbacher Hofgarten gelockt. Dort wartete sein Mörder auf ihn. Mit einem gezielten Stich ins Herz traf er den etwa 21-jährigen. Drei Tage danach starb er in der Wohnung des Lehrer Mayers und am 20. Dezember 1833 wurde er auf dem Stadtfriedhof beigesetzt.
Seit dieser Zeit ist das Interesse an ihm groß. Über 3000 Publikationen befassen sich mit Kaspar Hauser.
Da gibt es die These, dass er legitimer Großherzog von Baden war und die Vermutung, dass es sich um einen Betrüger handelt.
Auch Aufsehen erregende Forschungsergebnisse wie die widersprüchlichen Genanalysen seines Blutes und seiner Haare konnten die Anteilnahme an seinem Schicksal nicht schmälern.
Quelle: Flyer Stadt Ansbach)
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Das Denkmal
Diese beiden Bronzefiguren stellen Kaspar Hauser zweimal dar: die gebeugte Gestalt zeigt ihn, wie er am 26. Mai 1828 in Nürnberg aufgetaucht sein könnte.
Als gut gekleideter Mann wird er dargestellt, wie er am 14. Dezember 1833 von seinem Mörder in den Hofgarten gerufen wurde.
Zwischen den beiden Figuren zeigt eine als Blatt Papier geformte Bronzeplatte folgenden Text von Friedrich Schiller:
SIE HABEN UMSONST
DEN HARTEN KAMPF
MIT DER NATUR GERUNGEN,
UMSONST EIN GROSSES KÖNIGLICHES LEBEN
ZERSTÖRENDEN ENTWÜRFEN HINGEOPFERT.
DER MENSCH IST MEHR
ALS SIE VON IHM GEHALTEN,
DES LANGEN SCHLUMMERS BANDE
WIRD ER BRECHEN UND WIEDER FORDERN
SEIN GEHEILIGT RECHT.
Quelle: Flyer Stadt Ansbach
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Elke (Mainzauber) (Mittwoch, 01 Juni 2022 19:23)
Liebe Traudi,
diese Mythen werden nach wie vor verbreitet, aber mittlerweile wurden auch schon beträchtliche Zweifel geäußert. Ein tragisches Schicksal hatte dieser Mann sicher, aber die Wahrheit könnte eine ganz andere und viel weniger 'romantische' sein.
Liebe Grüße - Elke
Bernhard (Donnerstag, 02 Juni 2022 14:19)
Vielen Dank, liebe Taudi für den Geschichtsunterricht :-D
LG Bernhard
Träumerle Kerstin (Donnerstag, 02 Juni 2022 18:39)
Wir werden wohl nie erfahren, wer er wirklich war und warum man ihn umbrachte. Solche Geschichten bleiben in unseren Köpfen und man wüsste wirklich gern wie es war.
Liebe Grüße von Kerstin.
Ocean (Samstag, 04 Juni 2022 16:53)
Liebe Traudi,
die Geschichten um Kaspar Hauser faszinieren mich seit langem -seit ich das erste Buch über ihn gelesen habe (in dem sein Schicksal so beschrieben wird, wie du es hier darstellst). Wie es wirklich war ..ob wir es je wissen werden?
Liebe Grüße zu dir,
Ocean