Weltgerichtsportal
Ganz oben ist eine Darstellung von Jesus Christus als Weltenrichter. In seinem Mund hat er die spitzen Enden zweier Schwerter. Er sitzt auf einem Regenbogen und ihm zur Seite knien Maria und Johannes der Täufer.
Das Tympanon (um 1405) stellt eine herkömmliche Weltgerichtsszene mit einer Gruppe Geretteter, die in Richtung Himmelspforte nach links streben. Petrus ist ihnen vorangestellt, der gerade eine Tür mit schweren Beschlägen öffnet. Hinter der Tür schauen aus einem blockähnlichen Haus mehrere Gerettete heraus. Es erinnert gleichzeitig an einen Fegefeuer-Ofen, der zuerst durchschritten werden muss.
Auf der rechten Seite sind all diejenigen, die verdammt sind. Ein schreckliches Ungetüm verschlingt sie. Unter den Verdammten sind auch Priester, Edelleute und Geistliche. Dies soll eine Warnung sein, dass jeder vor Jesus Christus gleichgestellt ist und zur Verdammnis verurteilt werden kann.
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Marienportal
Das Marienportal hat eine wunderschöne gotische Plastik, die einige der wichtigsten Situationen im Leben Marias darstellt.
Rund um den Türbogen mit der Marienplastik ist eine Borte aus sogenannten „Krabben“. Wenn man genau hinschaut, kannst du erkennen, dass die unteren beiden Krabben auf der rechten und linken Seite aufgeplatzt sind. Aus der linken Krabbe schaut ein Flötenspieler heraus und aus der rechten eine Sirene.
Ganz oben ist die Szene dargestellt, wo Maria von Johannes dem Täufer seliggesprochen wird.
In der Darstellung in der Mitte liegt Maria auf dem Sterbebett. Die zwölf Apostel sind um sie versammelt. Einer der Apostel trägt ein kleines Kind auf seinem Arm. Genannt wird dieses „Marienseelchen“, ein Symbol für Christus, der Marias Seele in den Himmel aufnimmt.
Im unteren Abschnitt erkennt man Maria auf dem Wochenbett mit dem Jesuskind in ihren Armen. Neben ihrem Bett sitzt Joseph, von rechts kommen die drei Weisen aus dem Morgenland mit ihren Gaben: Gold, Weihrauch und Myrre.
Das Georgsportal
befindet sich auf der Westseite der Frauenkirche und entstand um 1400.
Es zeigt zum Vergleich der anderen Portale nur eine Szene: Den Kampf des hl. Georgs mit dem Drachen. Im Mittelalter hatte der Heilige Georg bei den Menschen einen hohen Beliebtheitsgrad und wurde als Retter und Beschützer angesehen.
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Ocean (Samstag, 07 Mai 2022 11:39)
Liebe Traudi,
das sind wirklich beeindruckende Szenerien ..sehr kunstvoll dargestellt, und fesselnde Informationen dazu. Sicher hat es die Menschen damals auch sehr beeindruckt und vielleicht auch Angst gemacht vor dem Weltgericht und der ewigen Verdammnis.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende für dich,
Ocean
Elke (Mainzauber) (Samstag, 07 Mai 2022 20:36)
Ich schließe mich hinsichtlich der kunstvollen Darstellungen gerne der lieben Ocean an. Nur habe ich mit Kirche und dem ganzen Himmel und Hölle Gedöns nicht viel am Hut und deswegen finde ich an und für sich so etwas wie dieses Weltgericht ganz schrecklich. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, was die Kirche mit diesen ganzen Märchen so alles angerichtet hat einschließlich der Tatsache, dass sie dann für ihre Ablasszettel Geld kassiert hat. Aber das ist eine andere Geschichte, kunstvoll und beeindruckend ist das schon.
Herzliche Grüße – Elke
Harald (Sonntag, 08 Mai 2022 11:33)
Hallo Traudi,
danke für die ausführlichen Hintergrundinformationen. Wenn man so die Welt ansieht müssten auf der rechten Seite viel mehr Sünder nach oben steigen. Anscheinend hat der Künstler schon damals gewusst, dass der Klerus seine eigenen Vorschriften mißachtet.
Die Darstellungen erinnern mich an die Darstellungen der früheren Naturvölker. Da wurden ja auch Geschichten von den Göttern und dem Wirken der Herrscher erzählt.
Liebe Grüße
Harald
Rosi (Sonntag, 08 Mai 2022 20:24)
die bildlichen Darstellungen sind sehr gut ausgeführt
damals konnten die Menschen ja nicht lesen und wurden durch Bilder und Skulpturen "aufgeklärt"
ich finde das Weltgericht eher tröstlich (na vielleicht nicht mehr wenn ich nach unten muss ;) )
aber da man nicht weiß.. ob es Märchen sind wie Elke meint
oder ob es doch so ist sollte man sein Leben vielleicht so leben dass es dann keine bösen Überraschungen gibt
liebe Grüße
Rosi