Schon zu altgermanischer Zeit war dieser Ort eine Kultstätte.
Im Jahre 1510 wurde neben einem Gesundbrunnen eine Kapelle gebaut. Sie wurde der heiligen Anna geweiht, welche in jener Zeit ein Idol der Gläubigen war.
Durch die Reformation geriet die Kapelle über 30 Jahre in Vergessenheit. Die Kirche wurde sogar zweckentfremdet und dem damaligen Förster als Wohnstatt überlassen.
Durch die Verbundenheit der Bevölkerung und einen zehnjährigen hartnäckigen Kampf um St. Anna wurde 1596 in der Kapelle der erste Gottesdienst nach 30 Jahren gefeiert.
Man machte sich auch auf die Suche nach dem vermeintlich versiegten Brunnen. Nachdem die Quelle gefunden wurde, kamen Pilger und erste Heilungsberichte verbreiteten sich schnell. Die Hilfesuchenden kamen von weit her und mit Gefäßen aller Art drängten sie sich hoffend und bangend zur Quelle, um an das begehrte Wasser zu gelangen.
Auf bischöflichen Befehl wurde sogar Protokoll über die Heilerfolge geführt. So wurden 99 bekannt gewordene Fälle erfasst, wobei nur die bedeutendsten niedergeschrieben wurden.
Nach 2 Jahren begann der Brunnen unregelmäßig zu fließen und zu versiegen.
Man mag seine Zweifel über die Wirksamkeit haben. Angesichts der vielen Danktäfelchen ist es doch spürbar, dass St. Anna ein Ort der Hoffnung und Dankbarkeit ist.
Quelle: Infotafel bei der Kapelle
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Der Altar
Leider war bei meinem Besuch der mittlere Teil des bunt gefassten Altars verhängt, so dass nur die Seitenflügel zu sehen waren.
Es wären u. a. Anna mit ihrer Tochter Maria mit dem Jesuskind zu sehen gewesen, sowie noch einige Heilige.
Auf den Seitenflügeln sehen wir die Söhne der zweiten Tochter Annas, Simon Zelotes und Judas Thaddäus. Diese beiden Märtyrer sind mit ihren Marterwerkzeugen, der Säge und dem Holzknüppel abgebildet.
Der Altar stammt aus der Riemenschneider-Schule.
An den Wänden sind vier runde Fresken angebracht.
Neben der Kapelle befindet sich eine Mariengrotte.
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Elke (Mainzauber) (Dienstag, 12 April 2022 18:14)
Das ist jetzt ein krasser Gegensatz zu der Kirche, die Arti heute zeigt. Und gefällt mir in ihrer Schlichtheit um vieles besser.
Herzliche Grüße -Elke
Morgentau (Dienstag, 12 April 2022 21:22)
Ich liebe solche Kapellen. Nicht selten findet man sie auch auf Wanderwegen. In manche kann man nur einen Blick durch eine vergitterte Tür werfen, in andere hinein gehen. Eben dort, wo keine Gefahr besteht, dass etwas zerstört wird.
Heute bin ich mal zu später Stunde hier ...
und wünsche dir eine gute Nacht, liebe Traudi!
Andrea