Als zugereister Schwabe kenne ich zwar das Märchen, aber die Namen der sieben "Helden" kannte ich nicht.
Nun bin ich schlauer:
Voran ging der Herr Schulz, der Allgäuer. Er wurde so genannt, weil er aus dem Allgäu stammte.
Dann kam der Jackli, genannt der Seehas, weil er aus Überkingen am Bodensee kam.
Hinter ihm ging der Marli, genannt der Nestelschwab. Er hatte statt der Knöpfe Nesteln an den Hosen.
Dem folgte der Jergli, der Blitzschwab. Er hatte sich die Redensart „Potz Blitz“ angewöhnt. Deshalb wurde er so genannt.
Als Nächster ging der Michal, der Spiegelschwab. Er hatte die Gewohnheit, seine Nase immer an den Ärmeln seines Jankers abzuputzen, der davon einen gewissen Spiegelglanz annahm.
Der Hans, der Knöpfleschwab war der Vorletzte. Er verstand es, gute „Knöpfle“ (Spätzle) zu kochen.
Und zuletzt kam Veitli, das war der Gelbfüßler. Er stammte aus der Bopfinger Gegend, deren Einwohner Gelbfüßler genannt werden. Die Bopfinger wollten einst einen Wagen voll Eier ihrem Herzog als Abgabe bringen und dachten, sie könnten Platz sparen, indem sie die Eier mit den Füßen stampfen. Davon wurden ihre Füße logischerweise gelb.
So zogen die Helden aus, um Großes zu vollbringen.
Zuerst jagte ihnen eine Hornisse einen Schrecken ein. Herr Schulz hielt deren Brummen für eine Trommel und rannte davon. Bei seiner Flucht sprang er über einen Zaun und genau auf die Zinken eines Rechen, der vom Heumachen liegen geblieben war. Der Stiel des Rechens traf ihn mitten im Gesicht, deshalb meinte er, es habe ihm jemand eins übergebraten.
Daraufhin kamen die anderen sechs dazu und merkten, dass hier gar kein Feind da war.
Ein paar Tage später begegneten sie einem Hasen, der in der Sonne schlief. Er streckte seine Ohnen in die Höhe und hielt die großen gläsernen Augen starr offen. Die Abenteurer erschraken bei dem Anblick des grausamen und wilden Tieres. Sie trauten sich aber nicht zu fliehen. Das Ungeheuer könnte ihnen ja nachsetzen und sie verschlingen. So beschlossen sie, den Kampf aufzunehmen und machten sich Mut. Sie gingen laut schreiend auf das vermeintliche Untier los. Davon erwachte der Hause und sprang eilig davon.
Voller Freude und Erleichterung rief der Herr Schulz: "Potz, Veitli, lueg, lueg, was isch des? - Das Ungehüer ischt a Has."
Auf den glücklichen Ausgang dieses Abenteuers folgt bei den Gebrüder Grimm ein ganz märchenuntypisches Ende:
Die sieben Schwaben wollten die Mosel überqueren. Deshalb riefen sie einem Mann am gegenüberliegenden Ufer zu und fragten wie sie hinüberkommen könnten. Wegen der Entfernung und ihrer Sprache verstand der Mann die Worte nicht und fragte in seinem Trierischen Dialekt: "Wat? Wat?"
Der Herr Schulz meinte, er solle waten und ging voran, worauf er im Schlamm und in den Wellen versank. Nur sein Hut trieb noch auf dem Wasser.
Die anderen sechs hörten einen Frosch quaken und meinten, sie wurden von ihrem Genossen auch zum Waten aufgefordert, sprangen ins Wasser und ertranken.
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Träumerle Kerstin (Donnerstag, 21 Oktober 2021 19:12)
Die erste Geschichte ist lustig, die zweite dann eher nicht. Die sieben Schwaben kennt man, aber nicht ihre Namen, das stimmt.
Liebe Grüße von Kerstin, bei der der Sturm nachgelassen hat, es ist wieder ruhig.
Kelly (Freitag, 22 Oktober 2021 08:03)
Moin Traudi,
die Namensbezeichnungen waren mir völlig unbekannt, die Story schon oder besser die Zeichnungen...
Leider gibt es in allen Regionen ähnliche Geschichten, doch wir werden nicht besser wenn *Andere* lächerlich gemacht werden.
Der Eulenspiegel hält uns den Spiegel vor und die sprichwörtlichen Schildbürger sind in die Geschichte eingegangen.
LG Kelly
Harald (Samstag, 23 Oktober 2021 17:48)
Jetzt weiß ich auch was mit den seiben Schwaben passiert ist. Für die wirklichen Schwaben ist das nicht unbedingt eine Lobeshymne. Mir fällt da noch eine ein. "Uff dr schwäbsche Eisebahne ... Da hängt doch einer die Geiß ans hindre Ende na.
Liebe Grüße
Harald