Die Siechenkapelle aus dem 15. Jahrhundert war eine Fürsorgeeinrichtung zur Eindämmung der damals in Mitteleuropa verbreiteten Lepra. Kirchliche Stiftungen errichteten außerhalb der Ortschaften im freien Feld Siechenhäuser. Mit einer religiösen Zeremonie wurden die Krankenaus der Gemeinschaft ausgesegnet und in solchen „Bresthäusern“ ausgesetzt. Sie wurden seelsorgerisch in der dazugehörigen Kapelle betreut.
Die Kapelle in Geislingen war Bestandteil eines Siechenhauses der „armen Feldsiechen auf dem Espan“, das erstmals 1398 erwähnt wird. Wann es erbaut wurde, weiß man heute nicht.
Im Jahre 1806 ersteigerte der Adlerwirt die Kapelle. Fünf Jahre später ließ er den Chor der Kapelle abbrechen und nutzte das verbliebene Langhaus als Scheune und Geräteschuppen.
Erst im 19. Jahrhundert, mit der Wiederentdeckung der Wandmalereien gelangte die Kapelle in das Blickfeld der Geschichtsforschung.
So wurde die Kapelle 1992 Kulturdenkmal und durch die Erwerbung der Stadt Geislingen im Jahr 1993 vor dem Abbruch bewahrt. Mit fachkundigen Restauratoren konnte die Kapelle restauriert werden. Die Arbeiten wurden im Jahr 2018 abgeschlossen.
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ute42 (Montag, 02 September 2019 16:11)
Wieder etwas gelernt. Wie oft war ich schon in Geislingen, habe aber bisher von der Kapelle nie gehört.
Klaus-Dieter (Dienstag, 03 September 2019 11:57)
wunderschön, liebe Traudi, wünsche dir einen Tag mit vielen schönen Momenten, Klaus
Traude Rostrose (Dienstag, 03 September 2019 16:25)
Liebe Traudi,
oh, diesem historisch wertvollen Bauwerk ist aber schon einiges passiert und fast wär's ihm endgültig an den Kragen gegangen. Zum Glück wurde es gerettet!
Liebe Grüße, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2019/08/nachdenken-und-aktiv-werden.html
Morgentau (Mittwoch, 04 September 2019 07:52)
... und sogar ein Foto von der Traudi, wie schön ist das denn ... hihi.
Ein lieber Morgengruß zu dir,
Andrea
Träumerle Kerstin (Sonntag, 08 September 2019 19:52)
Oh das ist ja was ganz Besonderes. Leider mit schauriger Geschichte, es war schon eine schlimme Zeit damals.
Umso schöner, dass man sich um die Restaurierung bemüht hat und man heut alles besichtigen kann.
Wir haben hier am Ortsrand ein Armenhäuschen, aber ich habe es in all den Jahren nicht geschafft, da mal hinein zu schauen. Es hat immer nur nach Absprache geöffnet oder jeden ersten Sonntag im Monat. Irgendwann klappt es aber!
Pilger können da übernachten, denn durch unser Städtchen führt die Via Regia.
Liebe Grüße von Kerstin.