Über den Feldern bei Wallhausen erhebt sich der letzte Rest eines stattlichen Klosters der Paulaner-Eremiten, die hier einst diese Gegend beherrschten.
Das Kloster hat eine bewegte Geschichte.
1344 wurde an dieser Stelle eine Marienkapelle erwähnt, bei der der Einsiedler Bruder Konrad lebte.
1403 stifteten Hermann von Hornberg, seine Mutter Barbara von Merkingen und Konrad von Bebenburg das Kloster, das sie den Paulaner-Eremiten übergaben. Durch Stiftungen und Zukäufe wuchsen seine Bedeutung und sein Vermögen enorm.
Die Klostergründung wurde 1404 durch den Bischof von Würzburg und 1418 durch Papst Martin V. in Konstanz bestätigt.
1445 brannte das Kloster ab, wurde aber sofort wiederaufgebaut.
Nach den Herren von Hornberg wurden die Herren von Bebenburg die weltlichen Schutzherren des Klosters.
1504 wurden die Markgrafen von Ansbach zu Schutzherren des Klosters.
1528 untersagte Markgraf Georg die Aufnahme von Novizen in Anhausen, um das Kloster aussterben zu lassen.
Der letzte Prior, Leonhard Löß, der bereits evangelisch war, starb 1557, danach wurde das Kloster aufgehoben, die Anlage verpachtet und später verkauft.
Um 1700 wurde alles abgerissen. Die Steine wurden teilweise zum Schlossbau in Kirchberg/Jagst verwendet.
Erst 1921 wurde der Rest, die nördliche Chorwand der Klosterkirche mit fünf Epitaphien der Bebenburger, unter Denkmalschutz gestellt.
Als rund 18 m hohe und 10 m lange Anhäuser Mauer ragt sie noch heute in die Landschaft.
Die Epitaphe
In die Mauer sind fünf Epitaphe für die Herren von Bebenburg eingelassen, die einen sehr unterschiedlichen Erhaltungsgrad haben. Die Epitaphe sind Erinnerungsbilder, die vermutlich von Wilhelm von Bebenburg (1496 bis 1502 Amtmann von Lobenhausen) angebracht wurden. Jeweils in den Ecken sind ihre Wappen dargestellt.
Bei den Personen handelt es sich, von rechts nach links, um:
> Lupold von Bebenburg, gestorben am 28. Oktober 1363 in Bamberg.
> Engelhardt von Bebenburg, gestorben 1410
> Wilhelm der Ältere von Bebenburg, gestorben 1412
> Wilhelm der Jüngere von Bebenburg, gestorben 1416
> Georg (Jörg) von Bebenburg, gestorben 1472. Die Figur brach 1925 durch
Witterungseinflüsse heraus. Dieses Ereignis war Anlass, das bis heute bestehende
Schutzdach anzubringen.
Ein Bild der Jungfrau Maria unter der Reihe der Bebenburger ist inzwischen völlig zerstört
Um das Kloster Anhausen rankt so manche Schauergeschichte. Es verwundert nicht, denn bei Herbstnebel ist es schon ein bisschen gruselig, noch dazu, wenn die Raben über dem Gemäuer kreisen. Es ist auch die Rede von einem Schatz, den der letzte Prior des Klosters vergraben haben soll. Auch ein unterirdischer Gang soll das Kloster Anhausen mit dem Nonnenkloster in Mistlau verbunden haben.
Auch erzählt man, dass ein Kaplan, der vor Jahrhunderten in Hengstfeld lebte, entgegen seines Keuschheitsgelübdes die Tochter des Schlossherrn verführte und schwängerte.
Um seinen Frevel zu verbergen, hatte der Kaplan das Edelfräulein und ihr Kind erwürgt. Schließlich trat er in das Kloster Anhausen ein, wo er im Lauf der Jahre zum Prior aufstieg.
Seit seinem Tod geistert der Mann um die Anhäuser Mauer herum.
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Klaus-Dieter Kowalsky (Samstag, 02 Dezember 2017 12:56)
wunderschön wieder, genieße den Tag und freue dich auf Morgen, Klaus
Träumerle Kerstin (Sonntag, 03 Dezember 2017 19:52)
Du hast aber auch immer so interessante Beiträge. Genau für mich :-) Leider gibt es ja auch schaurige Geschichten, aber solche gehören wohl zu alten Gemäuern immer dazu.
Liebe Grüße von Kerstin.