Oberhalb der Stadt Asperg liegt die Festung Hohenasperg (855 m).
Der Ringwall mit seinem Rundweg bietet die Möglichkeit, die Anlage vollständig zu umrunden und gibt Aufschluss über die Wehranlage, während der innere Teil zur geschlossenen Anstalt gehört und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Es ist schon paradox:
Früher schützten die Mauern vor Eindringlingen - heute vor Ausbrechern.
Es gibt viel Interessantes über die lebhafte Geschichte zu berichten. Hierzu ist in meiner Rubrik Schlösser, Burgen, Klöster nachzulesen.
Auch gab es viele "berühmte" Leute, die hier eingesessen sind.
. . .
Über einen der Berühmten möchte ich berichten.
Christian Daniel Friedrich Schubart
Er war 10 Jahre lang, von 1777 bis 1787 Gefangener auf dem Hohenasperg.
Schubart übte wiederholt heftige Kritik an den politischen Zuständen im Herzogtum Württemberg.
Mit einer List ließ ihn Herzog Carl Eugen im Januar 1777 aus der Reichstadt Ulm auf württembergisches Gebiet locken und verhaften. Schubart wurde auf den Hohenasperg gebracht und im „Schubartturm“ in strenge Einzelhaft genommen. Im Februar 1778 wurde er in den Arsenalbau verlegt und erhielt Hafterleichterung.
Schubarts Schicksal auf dem Hohenasperg erregte Aufsehen in ganz Deutschland. Schließlich beugte sich Carl Eugen dem Druck der Öffentlichkeit. Während einer Festungsparade im Mai 1787 sprach der Herzog unerwartet: „Schubart. Er ist frei.“
Als gebrochener Mann verließ Schubart den Hohenasperg.
Unterhalb der Festung steht ein Denkmal.
Christian Friedrich Daniel Schuberts Kerkerzeit wird symbolisch in drei Stationen gezeigt:
Vom aufrechten Gang des
zu Unrecht in Haft Genommenen
über die quälende Schwere der Mauern bis hin zur Entlassung des gebrochenen Dichters und Chronisten.
Christian Friedrich Daniel Schubart
Die Aussicht
Schön ist's, von des Thränenberges Höhen
Gott auf seiner Erde wandeln sehen,
Wo sein Odem die Geschöpfe küßt.
Auen sehen, drauf Natur, die treue,
Eingekleidet in des Himmels Bläue,
Schreitet, und wo Milch und Honig fließt!
Schön ist's in des Thränenberges Lüften
Bäume sehn, in silberweißen Düften,
Die der Käfer wonnesummend trinkt;
Und die Straße sehn im weiten Lande,
Menschenwimmelnd, wie vom Silbersande
Sie, der Milchstraß' gleich am Himmel, blinkt.
Und den Neckar blau vorüberziehend,
In dem Gold der Abendsonne glühend,
Ist dem Späherblicke Himmelslust;
Und den Wein, des siechen Wandrers Leben,
Wachsen sehn an mütterlichen Reben,
Ist Entzücken für des Dichters Brust.
Aber, armer Mann, du bist gefangen;
Kannst du trunken an der Schönheit hängen?
Nichts auf dieser schönen Welt ist dein!
Alles, alles ist in tiefer Trauer
Auf der weiten Erde; denn die Mauer
Meiner Veste schließt mich Armen ein!
Doch herab von meinem Thränenberge
Seh' ich dort den Moderplatz der Särge;
Hinter einer Kirche streckt er sich
Grüner als die andern Plätze alle: –
Ach! Herab von meinem hohen Walle
Seh’ ich keinen schönern Platz für mich!
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ute42 (Montag, 11 September 2017 17:44)
Wie sagt man so schön bei uns: Man ist schnell oben aber es kann Jahre dauern, bis man wieder unten ist :-)
Klaus (Dienstag, 12 September 2017 13:33)
ob Regen, ob Sonnenschein, eine gute Woche soll es für dich sein
Morgentau (Mittwoch, 13 September 2017 07:48)
Ein interessanter Ort ... und dein Vergleich ist wirklich lustig.
Ein lieber Gruß aus der Wiese