Sicher seid ihr schon gespannt, was es noch so alles in der Gläsernen Scheune zu sehen gibt.
Wenn ihr einmal in der Gegend seid, kann ich guten Gewissens empfehlen, einen Abstecher dahin zu machen.
Es geht nun weiter mit den Rauhnächten.
Als ich aus meinem Urlaub zurückkam und von der Gläsernen Scheune, vor allem von den Rauhnächten erzählte, wusste niemand darüber Bescheid, keiner hat etwas von den Rauhnächten gehört.
Ich kannte die Begriffe "Rauhnächte" und "Wilde Jagd" von den Erzählungen meines Großvaters, der in der Oberpfalz lebte und wo ich auch geboren und aufgewachssen bin. Als Kind waren die Geschichten immer spannend für mich.
. . .
Während der Rauhnächte zwischen dem 24. Dezember und 6. Januar glaubten früher die Menschen, dass in dieser Zeit unheilvolle Wesen lebendig wurden und mit der "Wilden Jagd" über den Nachthimmel fegten.
Einige der Sagen verewigte Rudolf Schmid auf Glas und Holz.
Auf dieser Glaswand wurde in den drei großen mittleren Bildern die "Wilde Jagd" dargestellt. Die Hexen jagen auf ihren Besen, der Teufel ist mit dabei, ebenso die Eulen, die der Künstler aus Schneegebilden wachsen ließ.
Ein Mädchen schüttelt in der Thomasnacht einen Mirabellenbaum, um herauszufinden, aus welcher Gegend später einmal ihr Liebster käme. Ist daraufhin Hundegebell zu hören, weiß sie, dass ihr Mann aus dieser Richtung kommen würde.
Die drei Szenen am oberen Rand zeigen Hexen, die auf Ziegenböcken reiten, die unheilvolle Begegung mit der Wilden Jagd und dass man sich davor schützen kann, indem man sich auf den Boden wirft und Hände und Beine über Kreuz schlägt.
Die untere Reihe erzählt von der Sehnsucht der Menschen nach übersinnlichen Kräften und der Gier nach Gold, von Frauen, die sich in Hexen verwandeln.
Das Scheunentor
Nicht nur die Glasmalerei, auch das Schnitzen steckt Rudolf Schmid im Blut.
In ein 10 cm dickes und 380 x 350 cm großes Scheunentor schnitzte er die "Wilde Jagd".
Er stellte ein Stück Volksglauben dar, wie es die Menschen des Waldlandes früher sahen. Hexen auf Strohbündeln reitend, Eulen, wilde Reiter und Hunde. Die Seelen, die mit dem "Nachtgloijd" mitgeisterten, schnitzte er eindrucksvoll in Form von Augen.
Der untere Teil zeigt eine Drud, die sich schreiend auflöst, weil sie auf den "Drudenstern" getreten war. Dieser 5- oder 8-zackige Stern, auch "Drudenfuß" genannt, musste ohne abzusetzen gezeichnet werden und war das Abwehrzeichen gegen dieses gefürchtete Unwesen. Sie kam nachts als Kröte oder Huhn ins Haus geschlichen, setzte sich den Schlafenden auf die Brust und drückte sie, so dass sie Mühe hatten zu atmen.
Es gibt noch so viel aus der Gläsernen Scheune zu berichten. Deshalb gibt es auch noch einen 3. Teil.
Kommentar schreiben
ute42 (Dienstag, 05 September 2017 11:00)
Sehr interessant, danke. Ich freue mcih schon auf den dritten Teil.
Klaus (Dienstag, 05 September 2017 12:46)
schön ist das, alles Gute wünsche ich dir, Klaus
Morgentau (Mittwoch, 06 September 2017 09:28)
Solche Geschichten, wie die über die Rauhnächte, liebe ich.
Hab einen schönen Tag, liebe Traudi,
Grüßle aus der Wiese
Astrid Berg (Mittwoch, 06 September 2017 17:22)
Wow! Das Scheunentor ist einmalig!!! Ein richtiges Prunkstück.
Ich bin gespannt, was Du uns das nächste Mal von der "Gläsernen Scheune" zeigen wirst.
LG
Astrid