Wie oft bin ich schon durch dieses Tal, das in der Nähe meines Wohnortes liegt, gefahren? Die Pizzeria dort war meist der einzige Grund.
Dass das Nassachtal aber auch eine große Siedlungsgeschichte aufweisen kann, daran hatte ich seither keinen Gedanken verloren.
Aber als ich gestern bei einem Spaziergang im Tal auf diese Tafel stieß, wurde ich neugierig.
Es muss also früher hier eine Glasbläserei gegeben haben!
Tatsächlich siedelten hier im Jahre 1450 Glasbläser an. Das Tal bot reichlich Holz, Pottasche und Quarzsand. Es gab damals in Württemberg nur zwei Glasbläserfamilien, einer davon war Christan Greiner, der mit seiner Familie ins Nassachtal zog. Die Glasmacher hatten steuerliche Vorrechte und genossen Kriegsdienstbefreiung.
Dorfbewohner wurden als Zuarbeiter (Holzfäller, Aschesammler und Sandklopfer) eingesetzt. Wirtschaftliche Verbesserung war das Ergebnis.
Nach dem Tod von Christian Greiner führten seine Söhne die Glasbläsereien im Nassachtal nicht mehr weiter. Außerdem kam es auch immer wieder zu gewaltsamen Auseinanderssetzungen mit der Ortsbevölkerung.
So kam es, dass sie nach 100jähriger Blütezeit wieder abzogen und für die Bewohner des Tales fiel eine wichtige Erwerbsquelle weg. Es blieben die kargen Erträge aus der Landwirtschaft, der Köhlerei und der Holzfällerei.
Vor 30 Jahren fand man Reste eines Glasschmelzofens mit angeschlossenem Kühlofen. Die Abfälle brachten zur Erkenntnis, dass dort Trinkbecher und Flaschen hergestellt wurde.
Heute befindet sich im Nassachtal einer der letzten Kohlenmeiler Deutschlands. Einmal jährlich schichtet die Familie Hees zum Traditionserhalt ihre Meiler auf und zeigt dem interessierten Zuschauer bei den Köhlerprojekttagen, wie dieses alte Handwerk funktioniert.
Die erste Köhlerei im Tal wurde um 1583 erwähnt. (Quelle: teilweise Wikipedia)
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Klaus (Montag, 30 Mai 2016 14:21)
wünsche eine gute stressfreie Woche
Klaus (Mittwoch, 01 Juni 2016 14:46)
einfach nur schön, wünsche einen wunderschönen Tag für dich
Brigitte (Mittwoch, 01 Juni 2016 19:00)
Liebe Traudi, herzliche Grüße.
Wieder ein ausführlich informativer Beitrag und schöne Bilder. Herrliche Gegend. Erinnert mich an viele Urlaube im Thüringer Wald.
In Ilmenau besuchte ich anno 1971 eine industriemäßige Glasbläserei und private Glasbläserwerkstätten und die Köhlerei lernte ich auch kennen.
Wir machten immer Tageswanderungen zu interessanten Orten.
Alles Gute, tschüssi Brigitte