Große Waldgebiete wie der Schurwald waren seit jeher Reviere für Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren oder die ihr Auskommen nur noch durch illegale Praktiken bestritten.
Für den Schurwald kommt hinzu, dass man von hier schnell aus Württemberg über die Grenze in die Gebiete der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd und des Adels fliehen konnte. Die Obrigkeiten hatten dagegen nur wenig Mittel, das Unwesen einzudämmen. Gelegentlich setzte man bewaffnete Soldaten ein, wie z. B. 1744, als die Ämter Göppingen, Schorndorf und Adelberg mit Reitern gegen eine Räuberbande vorgingen.
Der bekannteste Vagant aus dem Schurwald, Johann Friedrich Schwahn, Sohn des Wirts "Zur Sonne" in Ebersbach, stammte aus wohlhabenem Hause. Doch Streit mit dem Vater und ein zu Gewaltausbrüchen neigendes Temperament brachten ihn auf die schiefe Bahn.
Ab 1746 terrorisierte der damals 17jährige "Sonnenwirtle" immer wieder die Gegend um Ebersbach. Mehrere Gefängnisstrafen brachten keine Besserung, alle Rückkehrversuche ins bürgerliche Leben scheiterten. Gegen Ende der 1750er Jahre suchte er mit einigen Gefolgsleuten die Umgebung des Schurwaldes mit Diebstählen und Wilderei heim - schon sein Erscheinen versetzte die Bauern in Angst und Schrecken. Ins heimatliche Ebersbach kehrte der Räuber häufig zurück, was fatale Folgen hatte: 1757 tötete Schwahn einen Bürger des Dorfs. Nun wurde die ganze Gegend um Göppingen nach ihm durchstreift, für die Ergreifung versprach man die stolze Summe von 100 Gulden.
Schwahn setzte sich ins Badische und dann in die Gegend um Mergentheim ab. Hier erschoss er im Frühjahr 1758 auf der Flucht einen weiteren Mann.
Im März 1760 wurde er schließlich in Vaihingen an der Enz verhaftet. Dort richtete man ihn mit seiner Lebensgefährtin Christine und einer Komplizin am 30. Juli des Jahres hin.
Quelle: Infotafel bei Büchenbronn (Ebersbach)
So und nun wollen wir mal schauen, ob sich noch Räuber im Schurwald herumtreiben. Kommt Ihr mit?
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Und zum Schluss setzen wir uns auf's Bänkle und schauen mal nach oben.
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ute42 (Freitag, 24 Oktober 2014)
Na, das waren aber wilde Gesellen damals. Gut, dass du keinem der Räuber begegnet bist.
Waldameise (Samstag, 25 Oktober 2014 09:43)
Jaaa, unsere Ahnen waren nicht zimperlich, liebe Traudi. Sehr interessant, was du da zu berichten hast. Danke fürs Mitnehmen. Dort hätte es mir sicher auch gefallen.
Danke auch für das Spechtle ...
Ein schönes herbstfreundliches Wochenende
wünscht dir die Waldameise
Klaus (Samstag, 25 Oktober 2014 12:59)
eine gute Geschichte, alles Gute, Klaus
Brigitte (Samstag, 25 Oktober 2014 16:32)
Liebe Traudi, da erzählst Du uns ja eine schöne und gruselige Geschichte und trotzdem wagst Du Dich in den Wald. Ich denke, Du bist Dir sicher, nur einige Tage später ist dort eben Waldesruh und Du kannst erholsam Waldeslust genießen.
Jetzt ist es freundlich und aus der Wolkendecke blinzelt sogar die Sonne zum Abend. Tagsüber war es eher trübe.
Heute ein Waldspaziergang bei dem trockenem, aber kalten Wetter, nur 5 Grad, ist bestimmt angenehm.
Dir noch einen gemütlichen Abend und einen schönen Sonntag, wünscht Brigitte.
Helga (Montag, 27 Oktober 2014 16:51)
Da gab es also früher auch schon Halbwüchsige, die auf die schiefe Bahn geraten sind. Gut, dass Dir in dem Wald nix passiert ist! Ich wünsche Dir eine schöne Herbstwoche!
Steinreiche Grüße
Helga
Christa (Montag, 27 Oktober 2014 19:26)
Hallo liebe Traudi,
dein Bericht erinnert mich an meine schon lang verstorbene Oma in Österreich. Sie versteckte immer ihre Geldbörse in ihrem Ausschnitt, wenn wir durch einen Wald fuhren!!! "Im Wald, da sind die Räuber....."!!
Schöne Fotos hast du wieder gemacht. Und aufpassen, wenn du durch den Wald spazierst!
Dir eine gute Woche und liebe Grüße,
Christa
minibar (Montag, 27 Oktober 2014 22:47)
Eine spannende Geschichte, liebe Traudi.
Höchst interessant.
Dazu noch die Fotos dieses Schurwaldes.
Ganz liebe Grüße
Bärbel
Klaus (Dienstag, 28 Oktober 2014 16:58)
alles Gute, Klaus